>MIT FUNDEN WUCHERN<
„LABOR-ARBOR"
Objektgruppe aus Eisenpolierwalzen,
Hydrospeichern, Platanenruten
Kunstverein Jülich: Skulpurenpark in der Zidadelle, Sommer '90,
Höhe: 400 cm
... Ein Leitsatz seiner Arbeit heißt :
„Mit Funden wuchern".
Ich hoffe meine
Aussprache ist so deutlich, daß niemand
an das merkantile Prinzip denkt .
Weingärtners Arbeit geschieht an zwei
Orten. Zum einen sind es die Abfallhalden
und die Ufer des Rheins, zum anderen
ist es das Atelier, in dem die Fundstücke
als Strandgut ihre Umsetzung finden.
Einige Arbeiten stehen in der Tradition
des klassischen Material-Collage-Bildes,
andere erinnern an Masken und
Totempfähle .
Es gibt in der Kunsttheorie des
20. Jahrhunderts "kunstästhetische"
Vorstellungen, die eine technoid geprägte
Bildsprache säuberlich vom Eigenwert
natürlicher
organischer Formen und
Materialeigenschaften trennen.
Weingärtner gehört zu den Künstlern,
die an der Synthese dieser unterschiedlichen
Objektwelten und Bildsysteme
arbeiten. Die Fundstücke gleich ob
natürliche oder technoide Relikte -
"funktionieren" im Rahmen der Gesamtskulptur
so wie der abgefahrene
Autoreifen oder das rostige Ölfaß im
kultischen Instrumentarium der
sogenannten "Naturvölker" auch
funktioniert.
Bei der hier präsentierten Arbeit
kommt den fragilen Platanenruten der
dominante Part zu : Aus der Addition
von Eisenpolierwalzen wird durch die
Platanenkrone ein Baum:
Die Vorstellung der Natur dominiert
über das Bild der Technik . . .
Redeauszug Ausstell. Ballhaus '90,
Dr. Hans-Werner Schmidt.
(Städt. Kunsthalle Düsseldorf)